Private Altersvorsorge für Freiberufler – Mit einem ETF Sparplan zur finanziellen Freiheit im Alter
Die wenigsten Menschen denken gerne ans Alter. Wenn es um die Finanzen geht, ist ein Blick in die Zukunft aber unausweichlich. Während Angestellte und Beamte von der gesetzlichen Rentenversicherung beziehungsweise der Pensionskasse unterstützt werden, sind Freiberufler im Bereich der Altersvorsorge komplett auf sich alleine gestellt.
Wenn Du dich mit dem Thema Investment und Altersvorsorge so wenig wie möglich beschäftigen willst, um dich auf deine Kernkompetenzen im Beruf zu fokussieren, dann sind ETF die beste Wahl für dich. Mit einem ETF Sparplan musst Du dich einmal auseinandersetzen und dann nur jährlich überprüfen, ob alles noch so läuft, wie geplant. Auf diese Art und Weise kannst Du deine Altersvorsorge mit minimalem Aufwand sichern.
- Was ist ein ETF?
- Wie funktioniert ein ETF Sparplan?
- Welche Vorteile bietet ein ETF gegenüber anderen Formen der Altersvorsorge?
- Welche Kosten kommen bei einem ETF Sparplan auf dich zu?
- Wie sieht es mit den Steuern auf einen ETF Sparplan aus?
- Welchen ETF Du am besten besparen solltest
- Wie hoch sollte meine monatliche Sparrate sein?
- Was brauche ich für den Start
- Vergleichsrechner Depots
Was ist ein ETF?
ETF steht für Exchange Traded Fund und kann mit börsengehandelter Indexfonds ins deutsche übersetzt werden.
Man kann sich einen ETF wie einen Korb mit Unternehmen vorstellen, in welche dieser investiert. Dabei schaut sich die Fondsgesellschaft, welche den ETF anbietet, einen vorgegebenen Index an und versucht diesen möglichst präzise nachzubilden. Er kauft also, ohne Unternehmensauswahl zu betreiben, die vorgegebenen Firmen der jeweiligen Indizes ein.
Das in Deutschland berühmteste Beispiel für einen solchen Index ist der Dax 30. Im Dax 30 sind die 30 größten deutschen Unternehmen vertreten. Zu diesen Unternehmen zählen zum Beispiel SAP, BASF und Volkswagen.
Natürlich kannst Du aber auch in Indizes aus dem Ausland investieren. Bekannte Beispiele für ausländische Indizes sind der Nikkei aus Japan oder der S&P 500, der die 500 größten amerikanischen Unternehmen abbildet.
Seit einigen Jahren gibt es auch ETF, die versuchen möglichst die ganze Welt abzudecken. Das berühmteste Beispiel für einen solchen Index ist der MSCI World, welcher 85 % der gesamten Marktkapitalisierung über die 1600 größten Unternehmen der weltweiten Industrienationen abdeckt.
Wie funktioniert ein ETF Sparplan?
In der Einleitung haben wir darüber gesprochen, dass du als Freiberufler am besten in einen ETF Sparplan investierst. Aber was genau ist eine ETF Sparplan? Und wie funktioniert er?
Wie der Name schon suggeriert, hast Du bei einem ETF Sparplan ein festes monatliches Sparziel, welches du in einen, von dir gewählten, Indexfonds investierst. Der Vorteil dabei: Du musst dich nicht aktiv um deine Investments kümmern. Einmal eingestellt, läuft der Sparplan jeden Monat von ganz alleine. Da das Geld direkt am Anfang des Monats abgezogen wird, kommst Du nicht in Versuchung, das Geld anderweitig auszugeben.
Selbstverständlich kannst Du deinen Sparplan an deine finanzielle Situation anpassen. Wenn Du weniger Umsatz machst oder aus anderen Gründen die monatliche Sparrate nicht mehr bedienen kannst, kannst Du diese verringern oder die Zahlungen vorübergehend aussetzen. Dabei solltest Du dein Sparziel natürlich niemals aus den Augen verlieren. Schließlich willst Du im Alter keine finanziellen Probleme haben.
Welche Vorteile bietet ein ETF gegenüber anderen Formen der Altersvorsorge?
Natürlich ist ein ETF nicht die einzige Möglichkeit der Altersvorsorge. Für Freiberufler ist sie allerdings die Beste. Das hat mehrere Gründe.
1) Gute Rendite
Ein Indexfonds bildet die Rendite des Marktes relativ genau ab. Auch wenn man aus der Vergangenheit nicht zwangsläufig auf die Zukunft schließen kann, gibt die Rendite der letzten 50 Jahre einen guten Anhaltspunkt, mit welchen Erträgen man in der Zukunft rechnen kann.
Im Durchschnitt haben die Märkte über diesen langen Zeitraum etwa 7 – 8 % pro Jahr erzielt. Vergleicht man diese Rendite mit den in Deutschland beliebten Sparprodukten, wie Sparbuch, Tagesgeld, oder Bausparvertrag, ist das natürlich ein riesiger Unterschied. Bei diesen herkömmlichen Anlagen kann man aktuell mit null bis einem Prozent Zinsen jährlich rechnen.
Um zu verdeutlichen, wie stark sich das auf das Vermögen auswirkt, möchten wir hier eine kleine Beispielrechnung machen: Bei einem Sparplan über 200 Euro pro Monat mit 7 % Zinsen, kommt am Ende ein Gesamtvermögen von etwa 500.000 Euro heraus. Eine Summe, von der Du auf jeden Fall gut über die Runden kommst. Wäre die Rendite nur bei einem Prozent jährlich, hättest Du am Ende nur 117.000 Euro zur Verfügung. Abzüglich der Inflation würde es vermutlich sehr schwer werden, mit diesem Betrag lange auszukommen.
2) Geringe Kosten im Vergleich zu aktiv gemanagten Fonds
Natürlich gibt es auch andere Formen der Altersvorsorge, die in Aktien investieren. Bei aktiv gemanagten Fonds gibt es ein Team, welches versucht, die besten Aktien herauszupicken und den Markt zu schlagen. Dieses Engagement muss natürlich bezahlt werden, daher sind die Kosten für einen aktiv gemanagten Fonds deutlich höher, als die für einen Indexfonds. Wir sprechen hier von Differenzen von etwa 1,5% jährlich. Bedenkt man, dass die Durchschnittsrendite 7 % pro Jahr beträgt, sind das immerhin mehr als 20 % der Gesamtrendite.
3) Bessere Performance
In Anbetracht des zweiten Punktes, könnte man denken, dass die aktiv gemanagten Fonds doch deutlich besser sein müssten, als die Indexfonds. Die Realität sieht aber anders aus: Gerade wegen der Kosten, sind die allermeisten Fondsmanager nicht in der Lage, den Markt zu schlagen. 90 % der aktiv gemanagten Fonds performen, unter Berücksichtigung der Kosten, schlechter, als ein durchschnittlicher Indexfonds.
Welche Kosten kommen bei einem ETF Sparplan auf dich zu?
Die Kosten für einen ETF Sparplan variieren je nach Anbieter. Bei einigen zahlst du eine monatliche Kontoführungsgebühr, bei anderen sind die Orderkosten etwas höher. Am besten suchst Du dir einen Sparplananbieter, der keine monatlichen Depotführungsgebühren verlangt und geringe Orderkosten hat. Die Orderkosten richten sich entweder prozentual nach der Höhe der Order oder werden, in Form einer festen Gebühr pro Order, abgeführt.
Welches Modell für dich besser geeignet ist, hängt von der Höhe deines Investitionsbetrags ab. Bei einem guten Anbieter zahlst du ein bis zwei Euro pro Order und hast keine Kontoführungsgebühren. Eine Order Flatrate mit einem festen Preis kostet dich etwa 3 – 4 € monatlich.
Die inneren Kosten des ETF sind darin natürlich nicht inbegriffen. Diese werden nicht gesondert ausgewiesen, sondern wirken sich direkt auf die Rendite deines Vermögens aus.
Wie sieht es mit den Steuern auf einen ETF Sparplan aus?
Die grundsätzliche Besteuerung für Kapitalerträge liegt in Deutschland bei 25 %. Allerdings werden diese Erträge nur fällig, wenn du deinen Fonds verkaufst und auszahlen lässt. Da es heute um die Altersvorsorge geht, betrachten wir die steuerlichen Aspekte für eine Auszahlung zu Rentenbeginn.
Wenn Du deine Fonds während der Ansparzeit nicht verkaufst, zahlst Du in der Regel keine Steuern auf deine Gewinne. Bei Auflösung des Sparplans zu Rentenbeginn, werden dann allerdings Steuern fällig. Wenn Du über die gesamte Laufzeit 400.000 € Rendite erzielt hast, musst Du entsprechend 25 %, also 100.000 €, Kapitalertragsteuer an den Start abführen. Das klingt jetzt erstmal viel, Du musst jedoch bedenken, dass Du vorher 40 Jahre lang keine Steuern gezahlt hast und auf deine Erträge weitere Zinsen erhalten hast.
Die Wissenschaft ist sich darüber einig, dass das langfristige halten von Investments ohne zu verkaufen in den meisten Fällen zu einem besseren Gesamtergebnis führt. An dieser Stelle muss jedoch gesagt werden, dass die steuerlichen Regeln sich natürlich auch ändern können und die Erklärung hier nicht für immer gültig sein muss.
Welchen ETF Du am besten besparen solltest
In welche ETF Du dein Geld investierst, entscheidest am Ende natürlich Du selbst. Experten raten, möglichst in die ganze Welt zu investieren und dein Vermögen breit zu streuen. Am besten funktioniert das über einen MSCI World Index, welchen wir im ersten Abschnitt schon kurz erwähnt haben. ETF auf diesen Index investieren in die 1600 größten Unternehmen der 23 weltweiten Industrienationen. Wenn wir von den größten Unternehmen sprechen, dann meinen wir damit die Marktkapitalisierung.
Diese 1600 Unternehmen bilden circa 85 % der gesamten Marktkapitalisierung ab. Deshalb eilt dem MSCI World auch der Ruf voraus, die Weltwirtschaft am besten abzubilden. Ganz so einfach wie es jetzt klingt, ist es dann allerdings doch nicht. Es gibt Hunderte verschiedene Fonds, die in den MSCI World investieren. Dabei gibt es ganz verschiedene Ansätze, um die Unternehmen abzubilden.
Einige Fonds investieren zum Beispiel nicht in alle Unternehmen. Diese Strategie nennt sich Sampling und spart Kosten, was deiner Rendite dann zu Gute kommt. Für dich ist auch noch wichtig, ob dein ETF thesaurierend oder ausschüttend arbeitend. Hinter diesen zwei Begriffen versteckt sich der Umgang mit den Dividendenzahlungen der Unternehmen, welche die Fondsgesellschaft erhält.
Du solltest dich für einen thesaurierenden ETF entscheiden. Die ausgezahlten Dividenden werden dabei direkt wieder in die Unternehmen reinvestiert. Das hat einen entscheidenden steuerlichen Vorteil: Schüttet der ETF das Geld aus, kommt das einem Verkauf gleich und Du musst die Dividenden versteuern. Da Du bei einem langfristigen Sparplan ohnehin nicht vor hast, das Geld frühzeitig zu entnehmen, solltest Du dich daher für die thesaurierende Variante entscheiden.
Wie hoch sollte meine monatliche Sparrate sein?
Deine monatliche Sparrate hängt in erster Linie von deinem Sparziel und deinem Einkommen ab. Wenn Du, nach allen Lebenshaltungskosten und den Ausgaben für Deine Freiberuflichkeit, nur 300 € übrig hast, kannst Du natürlich keinen Sparplan über 500 € pro Monat durchhalten.
Umgekehrt musst Du natürlich auch wissen, welchen monatlichen Betrag Du im Alter zur Verfügung haben willst. Wer sich im Rentenalter noch etwas leisten will, muss natürlich mehr sparen, als jemand, der nur seine Grundversorgung sicherstellen möchte. Experten empfehlen als Faustregel eine Sparquote zwischen 10 und 20 %, je nach Vorstellungen über den Lebensstandard im Alter.
Als Freiberufler musst Du immer im Hinterkopf haben, dass Du keine gesetzlichen Leistungen erhältst und deshalb vermutlich etwas mehr sparen musst. Im Internet gibt es viele Altersvorsorgerechner, bei denen Du deinen individuellen Sparbedarf kalkulieren kannst.
Was brauche ich für den Start
Du musst kein Börsenexperte sein, um mit einem ETF Sparplan zu beginnen. Es ist trotzdem sinnvoll, sich zumindest in die grundlegende Materie einzulesen oder einen Berater zu suchen. Eine der Grundregeln an der Börse lautet, niemals in etwas zu investieren, was Du nicht verstehst.
Außerdem solltest Du dir über dein Sparziel im Klaren sein und aus diesem deine monatliche Sparrate abgeleitet haben. Als Freiberufler bist Du es sicher schon gewohnt, deine Einnahmen und Ausgaben relativ gut zu überblicken. Es ist wichtig dir darüber im Klaren zu sein, welche Sparrate du dir monatlich überhaupt erlauben kannst.
Alles was Du jetzt noch finden musst, ist ein passender Sparplananbieter mit günstigen und transparenten Kosten. Der anfängliche Aufwand lohnt sich: Mit einmal einlesen und ein paar Stunden Rechercheaufwand kannst Du den Grundstein für deine Altersvorsorge und eine finanziell sorgenfreie Rente legen.