Was ist ein Freiberufler?

Freiberufler spielen eine bedeutende Rolle in der deutschen Wirtschaft. Sie erwirtschaften etwa 10 Prozent des Bruttoinlandsproduktes und beschäftigen über drei Millionen Mitarbeiter. Doch was ist ein Freiberufler?

Der Freiberuf ist eine eigene Form der Selbstständigkeit, die in Deutschland eine besondere berufliche Qualifikation voraussetzt und steuerrechtliche Auswirkungen hat. Was das genau bedeutet, erfährst du im Artikel.

Hinweis: Im Folgenden geht es ausschließlich um Freiberufler in Deutschland.​

Vorausetzungen für den Freiberuflerstatus

Die Vorausetzungen für freie Berufe sind durch das ​Partnerschaftsgesellschaftsgesetz (PartGG) geregelt. Dort findet man folgenden Passus:

Die Freien Berufe haben im allgemeinen auf der Grundlage besonderer beruflicher Qualifikation oder schöpferischer Begabung die persönliche, eigenverantwortliche und fachlich unabhängige Erbringung von Dienstleistungen höherer Art im Interesse der Auftraggeber und der Allgemeinheit zum Inhalt.

Auszug aus dem Partnerschaftsgesellschaftsgesetz

Anders gesagt: Freiberufler sind Wissensarbeiter (meist mit akademischem Abschluss), die überwiegend kreativ und eigenverantwortlich Dienstleistungen erbringen.

Sie betreiben kein Gewerbe. Freiberufler vertreiben eine Dienstleistung, keine Ware oder Produkte.

​Beispiele für freie Berufe

Im Einkommensteuergesetz (EStG) § 18 ist konkretisiert welche Berufsgruppen unter diese Definition fallen.

​Folgende Berufe sind beispielsweise als mögliche freie Berufe bei selbstständiger Ausführung genannt:

  • ​Ärzte
  • Rechtsanwälte und Notare
  • Ingenieure
  • Architekten
  • Journalisten
  • Steuerberater und Wirtschaftsprüfer
  • Dolmetscher und Übersetzer
  • und mehr

Freiberufler kann man jedoch auch werden, wenn das Berufsbild nicht explizit im Gesetz genannt ist, aber die oben genannten Bedingungen erfüllt sind. IT Berater sind beispielsweise ebenfalls häufig Freiberufler.

​Die genaue Bestimmung, ob eine berufliche Tätigkeit zu einem Freiberuflerstatus berechtigt, beschäftigt im Einzelfall die Gerichte.

Aber warum ist der Status so wichtig, dass man ihn gerichtlich klären will?

Vorteile für Freiberufler​

Freiberufler profitieren im Vergleich zu Gewerbetreibenden​ von einigen steuerrechtlichen Vorteilen.

Freiberufler müssen:

  • keine Gewerbesteuer zahlen
  • keine doppelte Buchführung betreiben (’nur‘ Einnahme-Überschuss-Rechnung)
  • kein Pflichtmitglied in der Industrie- und Handelskammer (IHK) werden

​Darüber hinaus können sich Freiberufler in einer Partnerschaftsgesellschaft zusammenschließen, was Gewerbetreibende nicht können.

Freiberufler werden​

Um den Freiberuflerstatus zu beantragen, muss man den „Fragebogen zur steuerlichen Erfassung“ beim zuständigen Finanzamt einreichen. Woher du den Fragebogen bekommst und wie man ihn ausfüllt, erfährst du hier.

Fazit

Wie ihr merkt, die Antwort auf die Frage „Was ist ein Freiberufler?“ ist nicht einfach. Wenn ihr Freiberufler werden wollt und nicht sicher seit, ob eure Tätigkeit die Bedingungen für ein freiberufliches Arbeiten erfüllt, empfehle ich euch, die Beratung von einem Gründercoach oder Steuerberater ​hinzuziehen.

Kommentar verfassen

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert