Als Freiberufler im Ausland zu arbeiten kann viele Vorteile bieten – darunter Flexibilität, steuerliche Vorteile und die Möglichkeit, neue Kulturen kennenzulernen. Hier sind einige wichtige Punkte, die du beachten solltest:
Rechtlicher Status & Visum
- Prüfe, ob du in deinem Zielland als Freiberufler arbeiten darfst. Manche Länder verlangen ein spezielles Freelancer-Visum oder eine Aufenthaltserlaubnis mit Arbeitserlaubnis.
- Einige Länder bieten spezielle digitale Nomaden-Visa an (z. B. Portugal, Spanien, Dubai).
Steuern & Sozialversicherung
- Wo du Steuern zahlen musst, hängt oft von deinem steuerlichen Wohnsitz ab. Falls du dich länger als 183 Tage pro Jahr in einem Land aufhältst, wirst du dort meist steuerpflichtig.
- Deutschland hat mit vielen Ländern Doppelbesteuerungsabkommen, um doppelte Steuerzahlungen zu vermeiden.
- Prüfe, ob du weiterhin in die deutsche Krankenversicherung und Rentenversicherung einzahlen musst oder ob du eine private Versicherung brauchst.
Krankenversicherung & Absicherung
- Eine internationale Krankenversicherung ist ratsam, da die gesetzliche deutsche Versicherung im Ausland oft nur eingeschränkt gilt.
- Überlege, ob eine Berufshaftpflichtversicherung oder eine Unfallversicherung sinnvoll ist.
Kunden & Zahlungen
- Falls du deutsche Kunden hast, kannst du deine Rechnungen weiterhin nach deutschem Recht stellen.
- Beachte Währungsrisiken und Transfergebühren, wenn du international bezahlt wirst. Dienste wie Wise oder PayPal können günstiger sein als klassische Banken.
Bankkonto & Geschäftskonto
- Viele Banken verlangen einen Wohnsitznachweis im Land der Kontoeröffnung. Alternativ kannst du digitale Banken wie N26, Revolut oder Wise nutzen.
- Falls du in der EU bleibst, kannst du dein deutsches Konto behalten.
Unternehmensform
- Falls du als Freiberufler mit einer deutschen Steuernummer arbeitest, bleibt dein Geschäftssitz in Deutschland bestehen.
- Falls du dich langfristig im Ausland niederlassen willst, kann es Sinn machen, dein Gewerbe dort zu registrieren.
Netzwerken & Community
- Schau nach Co-Working-Spaces oder Freelancer-Meetups, um Kontakte zu knüpfen.
- Plattformen wie Upwork, Fiverr oder Malt helfen dir, internationale Kunden zu finden.
Geeignete Länder
Einige Länder sind besonders attraktiv für Freiberufler und digitale Nomaden, sei es wegen steuerlicher Vorteile, niedriger Lebenshaltungskosten oder spezieller Freelancer-Visa. Hier sind einige der besten Länder:
Portugal
Vorteile:
- Digitale-Nomaden-Visum & Aufenthaltsgenehmigung für Selbstständige
- Steuervergünstigungen durch das NHR-Programm (Non-Habitual Resident)
- Hohe Lebensqualität, günstige Mieten (außer in Lissabon)
Nachteile:
- Bürokratie kann herausfordernd sein
- Hohe Nachfrage in Städten wie Lissabon und Porto
Spanien
Vorteile:
- Spezielles Visum für digitale Nomaden (bis zu 5 Jahre Aufenthalt)
- Gute Infrastruktur & große Freelancer-Community
- Angenehmes Klima & niedrige Lebenshaltungskosten außerhalb von Barcelona/Madrid
Nachteile:
- Steuerliche Belastung kann hoch sein (ab 24 % Einkommensteuer für Ausländer)
- Bürokratische Hürden für Nicht-EU-Bürger
Thailand
Vorteile:
- Sehr niedrige Lebenshaltungskosten
- Exzellente Co-Working-Spaces in Bangkok & Chiang Mai
- Warmes Klima & hohe Lebensqualität
Nachteile:
- Keine offizielle Freelancer-Arbeitserlaubnis ohne spezielles Visum
- Langfristige Visa oft an hohe Anforderungen geknüpft
Estland
Vorteile:
- E-Residency-Programm für ortsunabhängige Unternehmer
- Sehr einfache Unternehmensgründung & niedrige Steuern
- Gute digitale Infrastruktur
Nachteile:
- Kalte Winter, was für manche ein Nachteil sein kann
- Begrenzte Freelancer-Community außerhalb von Tallinn
Georgien
Vorteile:
- 1 Jahr visumfreier Aufenthalt für viele Staatsbürger
- Steuerfreies Einkommen bis ca. 150.000 € durch das Virtual Zone Program
- Sehr günstige Lebenshaltungskosten
Nachteile:
- Gesundheitsversorgung nicht auf westlichem Niveau
- Sprachbarrieren können bestehen
Dubai (VAE)
Vorteile:
- Freelancer-Visa verfügbar (ca. 6 Monate – 2 Jahre)
- 0 % Einkommensteuer
- Sehr gute Infrastruktur & internationales Business-Netzwerk
Nachteile:
- Hohe Lebenshaltungskosten
- Strikte Gesetze und kulturelle Anpassung nötig
Bali (Indonesien)
Vorteile:
- Beliebtes Ziel für digitale Nomaden (viele Co-Working-Spaces)
- Sehr günstige Lebenshaltungskosten
- Wunderschöne Natur & entspannte Atmosphäre
Nachteile:
- Freelancer-Arbeit offiziell nicht erlaubt ohne Business-Visum
- Internetqualität schwankt je nach Region
Mexiko
Vorteile:
- Temporäres Aufenthaltsvisum für Selbstständige möglich
- Günstige Lebenshaltungskosten
- Große Expat-Community in Städten wie Mexiko-Stadt & Playa del Carmen
Nachteile:
- Sicherheitslage je nach Region
- Bürokratische Prozesse können kompliziert sein
Fazit
Wenn du eine einfache steuerliche Lösung suchst, sind Estland oder Georgien ideal. Falls du Sonne & niedrige Lebenshaltungskosten bevorzugst, sind Thailand, Bali oder Mexiko gute Optionen. Willst du in der EU bleiben, bieten sich Portugal und Spanien an.